Abiturienten streichen Abiball und spenden Brunnen in Afrika
RP: “Statt Abiball ein Brunnen in Afrika”
Brief des ZUFO-Vorsitzenden an die Schüler der Kurt-Tucholsky-Schule
An:
Hümeyra Akyurt, Selin Güven, Aysenur Cesur, Rabia Celik, Ashab Sulimanov und alle Abiturienten der Kurt-Tucholsky-Schule
Liebe Abiturienten
In der RP habe ich den Artikel über Ihr Brunnenprojekt gelesen. Und war mächtig beeindruckt.
Vor ca 15 Jahren habe ich bei meinen Kindern schon mitbekommen, wie das Abitur-Feierlichkeiten ein Maß angenommen haben, wie ich schon damals den Aufwand nur begrenzt verstanden habe.
Bei meinem eigenen Abitur vor 40 Jahren erinnere ich mich an eine Gebühr von 20 DM für ein Buffet in der Aula der Schule für die Abi-Feier.
Nun mag jede Generation neu überlegen, wie sie diesen Abschluss feiern möchte, und zu feiern ist er ja auch.
Aber im Sinne einer angemessenen Feier, mit etwas mehr Weitblick, wie Sie ihn hier haben, sollten wir bei manchen unserer Handlungen hinterfragen, ob es uns / dem Leben dienlich ist. Und angesichts der sich abzeichnenden Veränderungen auf unserem Planeten ist da sicherlich öfter eine kritische Haltung gefragt.
Das Wissen um den Benefit für viele Menschen durch das Brunnenprojekt, die Entwicklung dieses Projektes aus einer Idee zur tatsächlichen Realisierung, wird eine schöne denkwürdige Erinnerung bleiben. Und dann ist die Feier in bescheiderem Rahmen kein Verlust sondern ein innerer Gewinn.
Ich schreibe ihnen in meiner Funktion als Vorsitzender des Zukunftsforums, da Ihre Haltung aus meiner / unserer Sicht zukunftsweisend ist.
Herzlichen Glückwunsch für Ihr bestandenes Abi, für Ihr Brunnenprojekt und herzlichen Gruß
Bernd Kaufmann
Der Autor. Dr. Bernd Kaufmann
Dr. Bernd Kaufmnann – Allgemeinmediziner mit TCM
Seine Praxis hat er in Krefeld Oppum und engagiert sich ebenfalls seit Jahren für ökologische und gemeinschaftliche Projekte in Krefeld. Seit Oktober 2018 hat er den Vorsitz des Zukunftsforums übernommen.
Max Mustermann
02.Juli.2019 @ 20:59
Vielleicht sollten Sie besser recherchieren bevor Sie schreiben, dass für den Abiball im Stadtwaldhaus 20.000€ ausgegeben werden.
Daniel Martens
02.Juli.2019 @ 22:14
Hallo lieber Max Mustermann,
20.000 sind das kommunizierte Sammelziel, aus den Beiträgen der Schüler über 2 Jahre kommen halbjährig 45 € – bei ca 92 Schülern sind das 16.560 zzgl. weiterer Spenden der Elternschaft – ich denke das kommt schon hin.
Ist ja auch nicht schlimm – so ein besonderes Ereignis sollte man ja feiern – Dafür haben wir jegliches Verständnis und kritisieren das auch gar nicht.
Unser Punkt ist nur, dass es halt auch besser ginge – muss aber nicht.
Max Mustermann 2
02.Juli.2019 @ 23:22
Lieber Daniel Martens!
Bei Ihrer Berechnung liegt ein kleines Missverständnis vor. Zwar mögen die Zahlen in etwa stimmen, (außer dass sie weitere Einkommensquellen wie das Schoolbattle und freiwillige Verkaufsaktionen oder Vorabi-Parties der Schüler ganz außen vor lassen), jedoch fließt der Großteil des Stufenbeitrages in der Regel NICHT in die Finanzierung des Abiballs. Zunächst einmal wird das Geld, welches nicht ausschließlich aus Elternspenden und dem Stufenbeitrag bestehen in der Stufenkasse gesammelt.
Neben dem Abiball werden dann auch ein Abiturdenkmal, der Abigag, Zeugnisvergabe, Abiturzeitungen, und einige weitere Dinge aus der Stufenkasse bezahlt.
Um dies zu wissen muss man ganz einfach eine Oberstufe besucht haben.
Wer selbst schon einmal einen Abiball im Stadtwaldhaus organisiert hat weiß, dass man ab einer bestimmten Anzahl an Personen ausschließlich die Reinigung und das Buffet bezahlt, die Saalmiete fällt weg. Dazu kommen noch Kosten für die Dekoration und weitere Kleinigkeiten. Mit etwas Einsatz finden sich ein Fotograf und ein Dj im Bekanntenkreis der Schüler oder sie lassen sich zb von Firmen wie Gadplan kostenlos bzw mit Unterstützung der Sparkasse stellen.
Des Weiteren zahlt jeder Gast auf einem Abiball für den Eintritt und für die Getränke.
Unterm Strich kommt für einen Abiball im Stadtwaldhaus eine für Sie vielleicht überraschend geringe Summe heraus, die sich selbst der 10.000 Euro-Marke bei weitem nicht nähert.
Es bleibt somit oft noch viel Geld in den Stufenkasse übrig, das die Schüler gerne für soziale Projekte spenden, darunter auch die der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule.
Der Einsatz der Schüler vom KTH ist beachtlich, jedoch sollten dafür nicht falsche Fakten und Gerüchte über andere Schulen verbreitet werden. Besonders in einem “Forum der Zukunft” sollte von diesen Methoden abgesehen werden.
Als Vorsitzender dieses Forums und Verfasser des Hauptbeitrags kann man Sie, Herr Kaufmann nur darum bitten, sich bei dem Abiturjahrgang 2019 der Montessori-Schule zu entschuldigen. Ihre Äußerungen sind nicht nur faktisch falsch, sondern auch anmaßend und unverschämt. Die BMMG kann in vieler Hinsicht ein Vorbild für andere Schulen sein.
Vielleicht überdenken Sie jetzt noch einmal Ihre Äußerungen und verfassen in Zukunft angemessenere Beiträge.
Mit freundlichen Grüßen!
(ehemaliger Schüler der BMMG)
Anja Peters
03.Juli.2019 @ 09:06
Sehr geehrter Herr Dr. Kaufmann,
sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,
ich habe gerade Ihren Brief an die Abiturienten der Kurt-Tucholsky gelesen, auch ich bin sehr beeindruckt über diesen Einsatz.
Ich finde aber Ihre negative Bemerkung über die Bischöfliche Maria Montessori Gesamtschule eine Unverschämtheit und absolut nicht angebracht. Bevor Sie solche Vergleiche tätigen sollten Sie sich besser informieren. Die Schüler der BMMG unterstützen einige soziale Projekte und jeder Schüler macht ein drei wöchiges soziales Praktikum. Die Schüler der BMMG erlernen und leben respektvollen Umgang mit ihren Mitmenschen und genauso möchten die Schüler auch behandelt werden. Ich bin Mutter einer BMMG Schülerin, daher kann ich Ihnen versichern dass unsere Kinder sehr hart für diesen ABI-Ball gearbeitet haben und schon seit Jahren für diesen Tag sparen und sich sehr auf diesen Tag freuen, leider nehmen solche negativen Kommentare unseren Kindern die Freude an diesen Tag. Außerdem zahlen die Gäste für diesen Abend, ich hoffe Sie werfen mir nicht auch noch vor dass ich mein Geld nicht gespendet habe. Sie können mir glauben nicht nur Sie tun Gutes, andere nämlich auch.
Persönlich finde ich eine Entschuldigung von ihrer Seite angebracht.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Peters
Bernd Kaufmann
04.Juli.2019 @ 09:07
Sehr geehrte Frau Peters,
Vielen Dank für Ihren Brief.
Die Formulierung muss Sie schon sehr getroffen haben, dass Sie so emotional reagieren.
Zunächst einmal geht es hier nur um den Abiball als einziges Ereigniss. Dass Schüler der Montessori-Gesamtschule, und auch andere Schüler sozial und carititiv unterwegs sind, ist etwas anderes, und dass dafür hart gearbeitet wird, verstehe ich gut.
Mein Brief an die Schüler der Kurt-Tucholskyschule sollte neben der Gratulation zu ihrem Projekt auch anderen Schülern einen Hinweis geben, wie man auch anders mit den Feierlichkeiten umgehen kann. Deswegen ja auch die Veröffentlichung in der Zeitung und auch in unserer homepage.
Dass Herr Martens aus unserem Redaktionsteam aus dem Wissen um Gelder für den Abiball der BMMG (siehe auch voriger Kommentar) den Kommentar eingeflechtet hat, sollte diese Situation veranschaulichen und nicht diskreditieren. Denn gefeiert soll ja auch werden war erreicht wurde. Und wenn es normal ist, mehr als früher die Feier sehr groß auszulegen, dann ist das der Normalzustand, und sollte den Abiturienten auch kein schlechtes Gewissen machen. Das ist auch nicht die Intention. BMMG steht hier für das, was “normal” heute ist. (Wir könnten sonst so viel schlechtes Gewissen haben, und sollten es vielleicht auch manchmal, wie mit Ressourcen umgegangen wird….)
Das Zukunftsforum ist eine Plattform zur Diskussion um Nachhaltigkeit, Diskurse um zukünftiges Leben. Es geht um Impulse, unser Leben mehr den Gegebenheiten des laufenden Klimawandels stringenter anzupassen. Dahingehend sind Beiträge immer willkommen. Auch geht es nicht darum Gutes zu tun, sondern den Lebensstil zu hinterfragen und Konsequenzen in sein Handeln einfliessen zu lassen.
Sollte der Beitrag Schülerinnen/Schüler des BMMG in ihren persönlichen Gefühlen verletzt haben, tut mir das Leid. Wie Sie dem Inhalt meines Briefes entnehmen können habe ich Sie darin nicht angegriffen und wünsche Ihnen auf jeden Fall einen gelungenen Abi-Ball.
mit freundlichem Gruß
Bernd Kaufmann
Daniel Martens
04.Juli.2019 @ 09:12
Jede Schule und jeder Abiturient ist selbstverständlich frei in der Gestaltung seines eigenen Lebens und in der Gestaltung seiner Abschlussfeier, das ist das schöne an der Freiheitlichen demokratischen Grundordnung.
Zur freiheitlichen Demokratie gehört jedoch auch das hohe Gut der freien Meinungsäußerung von dem wir hier Gebrauch gemacht haben.
Das die feudalen Abi-Bälle ein Phänomen sind, welches durchaus diskutiert wird lässt sich nicht leugnen und an diesem Diskurs teilzunehmen ist ein Recht, das das Zukunftsforum sich auch nicht wird nehmen lassen.
Andere renommierte Medien die ebenfalls darüber sprechen:
RP v. 1.4.2019: Eltern in NRW stöhnen über teure Abi-Bälle
https://rp-online.de/nrw/panorama/abibaelle-eltern-in-nrw-kritisieren-explodierende-kosten-beim-abiball_aid-37790813
Focus v. 1.4.2019: Eintrittskarten für 160 Euro: Eltern stöhnen über teure Abi-Bälle
https://www.focus.de/familie/schule/kosten-in-den-letzten-jahren-explodiert-ballkleid-anzug-edel-lokation-eltern-stoehnen-ueber-teure-abi-baelle_id_10528520.html
Orange/Handeslblatt v. 18.4.2019: Warum muss ein Abiball 20.000 Euro kosten?
https://orange.handelsblatt.com/artikel/59275
WDR v. 31.1.2019: Schulministerin Gebauer rät zur Mäßigung
https://www1.wdr.de/nachrichten/abiball-kosten-104.html
Und die Liste der Links ließe sich endlos weiterführen – Sie sehen, dass wir mit unserer Ansicht durchaus nicht allein stehen.
Max Mustermann 3
04.Juli.2019 @ 19:32
Ich als Schüler der Maria- Montessori- Gesamtschule Krefeld möchte mich jetzt nun auch einmal zu Wort melden.
Wie in den vorherigen Kommentaren bereits erwähnt wurde, stimmen die Zahlen rund um die Kosten des Abiballs nicht.
Es hat schon einen sehr faden Beigeschmack, dass nur die BMMG genannt wurde und nicht auch andere Schulen. Nicht nur die BMMG feiert pompös, nein auch die anderen Schulen feiern groß und auch teuer.
Natürlich ist der Verzicht der KTG auf den Abiball lobenswert, aber warum wurde dies in den Medien veröffentlicht und überhaupt berichtet. Wenn ich etwas gutes tun möchte, tue ich das für mich und mein Gewissen. Ich brauche dafür keine Anerkennung von den Medien etc., denn dadurch verliert die Spende den Wert. Zudem gibt es auch jährlich mehrere andere Möglichkeiten zu spenden. Die BMMG zum Beispiel veranstaltet jährlich einen Sponsorenlauf, einen Asventsbasar etc., wo sämtliche Erlöse gespendet werden. Ganz ohne Medien und deren Zuspruch für diese Spende.
Trotz des Artikels werden wir ohne schlechtem Gewissen den Abiball feiern. In den letzten 8 Jahren haben wir mehrmals im Jahr dazu beigetragen, dass tausende Euros gespendet werden konnten und daher denke ich, dass wir es uns jetzt auch verdient haben, den Abiball nach unseren Vorstellungen gestalten zu können.
Max Mustermann 2
04.Juli.2019 @ 20:29
Zwar könnten Sie die Liste tatsächlich noch beliebig weiterführen, jedoch würden Sie damit keine der hier genannten Beschwerden widerlegen.
Es wird explizit auf den Abiturjahrgang 2019 der Bmmg hingewiesen, welcher angeblich 20.000 Euro für seinen Abiball im Stadtwaldhaus ausgebe. Des Weiteren sollen sich genau diese Schüler ein Beispiel an denen der KTH nehmen. Wie bereits vorher dargelegt, ist diese Darstellung absolut falsch.
Das Problem einiger Leser in Ihrem Artikel liegt also nicht in Ihrer Meinung über zu teure Abibälle sondern den direkten Bezug zur Bmmg, da es sich um Fehlinformationen handelt. Nur weil irgend welche Schulen in Deutschland 20.000 Euro für ihren Abiball zahlen, können Sie diese Information nicht einfach vollkommen ohne Kenntnisse darüber, wie es sich in Wahrheit in Krefeld verhält auf die Bmmg beziehen- Meinung hin oder her, hier werden einfach nur falsche Gerüchte verbreitet.
Warum ausgerechnet auf die Montessori Schule Bezug genommen wird ist außerdem fraglich, da einige Krefelder Schulen ihren Abiball im Stadtwaldhaus feiern. Da scheinen Sie entweder ein persönliches Problem mit der Bmmg zu haben oder Sie haben sich sehr missverständlich ausgedrückt.
Es ist sehrwohl Tatsache, dass immer mehr Geld für Abibälle ausgegeben wird.
Nachdem ich Ihnen jedoch zuvor einmal dargelegt habe, wie wenig tatsächlich im Stadtwaldhaus bezahlt wird, sollten Sie die Krefelder Schulen nicht als Negativbeispiel benennen. Gerne können Sie sich auf diejenigen Schulen beziehen, von denen Sie wissen, wie hoch die Ausgaben sind, wenn Sie schon explizite Beispiele angeben.
Daniel Martens
04.Juli.2019 @ 22:53
Lieber Max Mustermann 2,
es freut mich sehr einen neuen Kommentar von Ihnen hier zu lesen. Wie mir scheint ist das Thema durchaus ein aktueller Diskurs am BMMG. Das spricht sehr für ihre Schule und die Diskussionskultur. Meinen Respekt hat das BMMG da in jeder Hinsicht.
Unterm Strich kursieren über die Finanzierung sehr viele verschiedene Informationen, was auch auf den Diskussionsbedarf schließen lässt. Auch die WZ hatte dazu berichtet: https://www.wz.de/nrw/krefeld/krefeld-wenn-ein-abi-ball-8000-euro-kostet_aid-39183945 Hier hatte die Schülerschaft bereits widersprochen.
Na wem soll man da noch Glauben schenken? Aber mal ganz ehrlich, darum geht es doch gar nicht.
Sie und andere des Planungskomitees investieren viel Zeit in die Inszenierung eines tollen Events – dafür – unabgesehen von dem Vergleich – gebührt Ihnen persönlich und den Organisatoren des Abi-Balls erst einmal großes Lob ! – Und das möchte ich hier auch aussprechen, denn Sie tuen das für ihre Mitschüler und nicht für Ihr eigenes Fortkommen.
Da sie damit bereits bewiesen haben Verantwortung zu übernehmen und Aufgaben zu leisten, wird es Ihnen im späteren Leben auch nicht schwer fallen, dieses Engagement im größeren Maßstab für Ihre und unsere globale Zukunft einzusetzen.
Ich freue mich daher sehr ihre Aufmerksamkeit geweckt zu haben und dass Sie einmal großes leisten werden, darüber mache ich mir keine Sorgen. Vielleicht erinnern Sie sich später einmal daran.
Und abschließend noch: Ich gehe nicht davon aus, dass das BMMG ein Ort ist, an dem diese Kritik auf taube Ohren stößt. Vielmehr ist es meine Überzeugung, dass das BMMG diese konstruktive Kritik am ehesten wird umsetzen können.
So jetzt aber genug des Lobes. – Feiern Sie erst einmal schön und wie es weiter geht haben Sie und die ganze Jahrgangsstufe ja selber in der Hand – die Zukunft wartet auf Sie!
Viel Glück dem ganzen Abi-Jahrgang und einen guten Start in Studium & Berufsleben!