Zwei Krisen-viele Möglichkeiten
Es ist schon eine verrückte Zeit. Haben viele Menschen, besonders die in unserem Zukunftsforum zusammengeschlossenen Organisationen und Vereine, bis vor drei Monaten noch über die Klimakrise und deren Bewältigung nachgedacht, so hat die weltweite Infizierung unseres Planeten mit dem Corona Virus eine völlig neue Sichtweise und ein neues Lebensgefühl erzeugt. Die Diskussion um die Klimakrise ist völlig in den Hintergrund getreten, alle sprechen nur vom Corona Virus. Dabei gibt es durchaus Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden Formen einer Krise, aber auch Unterschiede. Dies sind wohl nur einige Aspekte. Es soll weiter diskutiert / gedacht werden.
Klimakrise | Coronainfektion |
Weltweite Wirkungen | weltweite Wirkungen |
Indirekte gesundheitliche Betroffenheit | direkte gesundheitliche Betroffenheit |
Ende nicht absehbar mit unbekanntem Endpunkt | Ende absehbar |
Langsamer Verlauf mit abstrakten Wirkungen | schneller Verlauf mit konkreten Wirkungen |
Was in beiden Formen einer Krise deutlich wird, ist ein weltumspannendes Störpotenzial, gesundheitlich wie wirtschaftlich. Beide Formen haben zu tun mit neuartigen Zuständen einer zur Weltgemeinschaft zusammen gewachsenen Menschheit, in der der letzte Raum im Urwald noch mit dem Internet verbunden ist. Es zeigt aber auch, wie zerbrechlich unsere Strukturen sind und wie aus einem Sicherheitsgefühl verbunden mit Wohlstand in unseren Staaten auf einmal Angst entsteht. Wie geht es weiter? Bin ich meines Lebens noch sicher? Habe ich noch Sicherheit, ausreichend zu essen? Aus diesem Gefühl gibt es zwei wesentliche Tendenzen, die wir in diesen Tagen hier erkennen. Auf der einen Seite gibt es Zeichen von Solidarität, in denen man Menschen, die in Not geraten oder die Hilfe brauchen nach seinen Möglichkeiten hilft. Menschen sind sehr unterschiedlich wirtschaftlich betroffen. Neben dem Versuch eines staatlichen Ausgleichs kommen aber auch Gedanken von Bürgern, hier hilfreich zur Seite zu stehen. Auf der anderen Seite erleben wir auch Hamsterkäufe, die offensichtlich aus einer großen Angst entstehen, am Ende nicht genug von Lebensmitteln, Toilettenpapier zu haben.
Nach dem heutigen Wissen werden diese Probleme im Zuge der Klimaveränderung noch an Kraft zunehmen. Wenn ganze Landschaften unbewohnbar werden, werden diese Menschen neue Regionen aufsuchen, um Lebensmöglichkeiten zu finden. Die Veränderung des Klimas wird besonders auch in der Landwirtschaft Folgen nach sich ziehen, neben gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Hitze/Unwetter.
Als Konsequenz aus dem oben Gesagten, wenn ich das mal aus ärztlicher Sicht schildern darf, muss das Immunsystem des Planeten gestärkt werden und die Krankheit behandelt werden. Offensichtlich ist hier einiges zu tun, denn viele Strukturen in unserem Weltsystem sind krank (in Schieflage geratenes Weltwirtschaftssystem, ein Kapitalismus, der Mensch und Natur ausbeutet und bis an die Grenzen der Erschöpfung arbeitet). Die Klimaerwärmung (Fieber) sollte durch Ruhe/Kühlung behandelt werden. Aus Hektik/Stress sollte mehr Gelassenheit gelebt werden. Insofern erlebe ich die staatlich verordnete Ruhe auch als wohltuend.
Zum ersten Mal im Leben der Menschheit werden wir so stark erschüttert, dass alte Muster unseres Lebens auf den Prüfstand gestellt werden müssen. Es rührt an die Sinnfrage und die grundlegende Sichtweise, was ich zum Leben brauche. Schon Laotse sagte:
es gibt keine größere Sünde als viele Wünsche. Es gibt kein größeres Übel als kein Genüge kennen. Es gibt keinen größeren Fehler als haben wollen.
Ein erfülltes Leben ist nicht daran gekoppelt, viel materielle Dinge um sich herum versammeln, sondern aus einer inneren Stimmigkeit und erfüllt gelebten Beziehungen.
Und so hoffe ich, dass wir im Zukunftsforum weiter daran arbeiten, das Immunsystem unserer Erde/unser Stadt Krefeld zu verbessern und einen Ort schaffen, an dem es Spaß macht zu wohnen.